Von Lars Laucke

So etwas gibt es nur im Handball“, jubelte der Hallensprecher von Württembergligist TSV Schmiden nach der Partie gegen die SG Schozach-Bottwartal am Samstagabend. Nun mag man über diesen Exklusivitätsanspruch vielleicht geteilter Meinung sein. Aber eine denkwürdige Partie hatten die Zuschauer allemal gesehen – aus Sicht der SG leider mit dem falschen Ende.

Dabei hatte es 31 Minuten so gut ausgesehen für die Mannschaft von Trainer Tobias Klisch. In der ersten Halbzeit hatte man wahrlich nicht den Eindruck, dass der TSV Schmiden als einer der großen Favoriten auf den Aufstieg gilt. Die SG spielte den Gegner förmlich an die Wand. Basis dafür war eine sehr aggressive und lauffreudige 3:2:1-Abwehr, an der sich die Hausherren immer wieder die Zähne ausbissen. Im Angriff zeigten die Gäste eine ebenso hochklassige Leistung und legten dabei eine extrem gute Trefferquote an den Tag. Es war wohl die beste Halbzeit der SG in der bisherigen Saison, folgerichtig ging man mit einer 19:12-Führung in die Pause.

Und auch zu Beginn der zweiten Hälfte sah es noch kurz so aus, als würde das Spiel so weitergehen. Keeper Philip Hämmerling entschärfte einen freien Wurf, Valentin Weckerle baute den Vorsprung auf 20:12 aus. Was dann jedoch folgte war ein kaum nachvollziehbarer Einbruch der SG, die nun „alles wegließ, was uns in der ersten Halbzeit ausgemacht hat“, wie Tobias Klisch es später formulierte. In der Abwehr wurde nicht mehr so beherzt zugepackt. Zudem leisteten sich die Bottwartäler im Angriff nun Fehlwürfe und technische Fehler, luden die Schmidener dadurch auch mehrfach zu Kontertoren ein. Bereits Mitte der zweiten Halbzeit kassierte die SG mit dem 24:24 den Ausgleich.

Als „mega-ärgerlich“ bezeichnete Tobias Klisch den Einbruch seiner Mannschaft. „Ich bin echt angefressen. Und ich hoffe, dass dies auch jeder einzelne Spieler ist – über seine Leistung, die Leistung seiner Mitspieler und über diese unfassbar dummen Aktionen, mit denen wir uns selbst aus dem Spiel nehmen.“ Für das negative Highlight sorgte der bis dahin überragende Christian Zluhan nach 52 Minuten. Er wurde beim Anflug aufs Tor von seinem Gegenspieler Jan Hellerich förmlich aus der Luft gerissen, der Schmidener bekam dafür völlig zurecht die Rote Karte. Beim Stand von 28:29 hatte die SG die Chance, per Siebenmeter auszugleichen und die Partie in Überzahl wieder zu drehen. Doch die Schmidener entschieden die Begegnung in den Schlussminuten mit 35:33 für sich. Letztlich ausschlaggebend waren aus SG-Sicht aber die 23 Gegentore in der zweiten Halbzeit. „Wir verlieren das Ding in der Abwehr“, stellte Tobias Klisch dann auch fest.

SG Schozach-Bottwartal: Ernst, Hämmerling – Weckerle (7), Soteras Merz (7/2), Linder, Ziegler, Gallus (1), Zieker (7), Rossmeier, Schmitz (1), Marjanovic, Zluhan (10/1), Baumann.