Von Andreas Hennings

Beilstein – Was für eine Gala! Mit 31:18 haben die Oberliga-Handballerinnen der SG Schozach-Bottwartal den Spitzenreiter TSV Wolfschlugen am Samstag aus der Beilsteiner Langhanshalle gefegt. Nicht nur die Zuschauer waren hin und weg, auch Trainer Michael Stettner, der sich sonst mit überschwänglichem Lob auch gerne mal zurückhält, traute seinen Augen kaum. „In der Summe war das das beste Spiel, das ich von dieser Mannschaft jemals gesehen habe“, meinte er nach der Schlusssirene. Gerade die ersten zehn Minuten seien „überragend“ gewesen.

Zehn Minuten, in denen die SG den Grundstein für diese Gala legte. 7:1 stand es nach der Anfangsphase – der Spitzenreiter wurde also förmlich überrannt. „Es war tatsächlich unser Ziel, ihnen gleich den Schneid abzukaufen und alles reinzuwerfen, was mit fairen Mitteln geht. Gerade in der Abwehr. Wir wollten gleich zeigen, was in eigener Halle Sache ist“, so Stettner. Ein Ziel, das von der SG-Mannschaft besser umgesetzt wurde, als er sich wohl hätte ausmalen können. „Ich denke, es war auch eher weniger so, dass Wolfschlugen einen schlechten Tag erwischt hat. Sie konnten nur so gut spielen, wie wir es zugelassen haben.“

Erst in Minute zwölf befreite sich Wolfschlugen aus der Schockstarre. Zwei Siebenmeter verhalfen zum 3:7-Zwischenstand, auch das 4:7 folgte (15.). Es war die einzige Phase der Partie, in der die Gäste Oberwasser hatten und drauf und dran waren, den Spielstand zu ihren Gunsten zu drehen. Schließlich blieb die SG fast acht Minuten ohne eigenen Treffer. Doch anders als gegen Bönnigheim oder Heiningen kam es nicht dazu, dass sie sich das Zepter aus der Hand nehmen ließ. Im Gegenteil: Angeführt von Alisa Berger und Theresa Müller, welche die kommenden fünf Tore zum 12:6 (23.) beisteuerten, kamen die Gastgeberinnen zurück in die Spur. „Das ist mir heute auch fast am Wichtigsten gewesen. Die Mannschaft hat offenbar aus Fehlern gelernt und die richtige Antwort gefunden“, sagte Coach Stettner.

Mit dem 15:8 und 16:8 jeweils vor und nach der Pause trug sich Sina Klenk in die Torschützenliste ein. Sie feierte ein Comeback nach Maß, nachdem sie drei Monate – abgesehen von einem Kurzeinsatz vergangene Woche – verletzungsbedingt gefehlt hatte. „Wie sie nach dieser Pause geackert hat, das war unglaublich. Dazu mein riesiges Kompliment“, so Stettner, der aufgrund der starken Teamleistung sonst keine Spielerinnen hervorheben wollte.

Auch auf die Umstellung der Gäste, die Alisa Berger und Theresa Müller im zweiten Durchgang in Manndeckung nahmen, fand die SG die passende Antwort. Während Berger an der Mittellinie blieb, wurde Müller auf Linksaußen beordert. Den Platz vor dem gegnerischen Tor nutze vor allem Michelle Wunschik mit ihren Antritten. „Genau solche Situationen liebt sie“, so Stettner. Die SG zog damit auf 21:12 (42.), 26:15 (51.) und 28:17 (56.) davon – und feierte am Ende den hochverdienten Sieg.

Auch Alisa Berger, die all ihre fünf Siebenmeter verwandelte, war davon überwältigt. „Das hätte ich in der Form nie gedacht. Gerade unsere Abwehr hat heute einen Bombentag erwischt, was uns Sicherheit gebracht und Konter ermöglicht hat. Auch haben wir das Tempo gut variiert.“ Sicherer Rückhalt der Abwehr war zudem Torhüterin Tabea Kraft, die mehrfach parierte. „Das war sicher auch irgendwann im Kopf der Gäste drin“, so Stettner.

Mit diesem Erfolg ist die SG Schozach-Bottwartal in der Oberliga-Tabelle bis auf einen Punkt an Wolfschlugen herangerückt und geht mit diesem Erfolgserlebnis in eine spielfreie Woche.

SG Schozach-Bottwartal: Kraft, Schweizer – Berger (10/5), Ziegler (2), Müller (8/1), Brunn, Bieser, Günsoy, Benz (2), Klenk (5), Wehe (1), Wunschik (3), Mangold, Guyomard.